Elisabeth Rank
Und im Zweifel für dich selbst
ISBN:978-3-518-46143-3 . 200 Seiten
erschienen am 22. Februar 2010
http://mevme.com/lizblog (Lisa Ranks Blog)
Inhalt: Als Lenes Freund Tim bei einem Autounfall stirbt, bricht die Existenz von Lene und Tonia in Stüke. Berlin, Prüfungen, Partys - nichts in ihrem Leben ist bislang besonders schwerwiegend gewesen. Nutze den Tag, war nur ein hübscher Spruch in Schönschrift. Als sie plötzlich mit einem schrecklichen Verlust klarkommen müssen, setzen sie sich ins Auto und fahren los, erst mal nur weg, kreuz und quer durchs sommerlich heiße Mecklenburg, Hauptsache nicht zurück, denn zu Hause wird alles anders sein. Doch am Meer geht es nicht mehr weiter, und Tonia, die Erzählerin, begreift: So sehr man glaubt, die Welt bleibt stehen, es geht immer weiter. Für die anderen, die noch da sind. Für die neue Liebe. Und im Zweifel für sich selbst.
Nach dem Lesen: "Und im Zweifel für dich selbst" war für mich kein Buch, das man einfach so schnell runterlesen kann. Es behandelt ein sehr emotionales Thema, den Tod von Lenes Freund Tim. Daraufhin flieht Lene zusammen mit ihrer Freundin Tonia vorübergehend aus ihrem alten Leben. Die beiden fahren ans Meer. Die Geschichte wird die meiste Zeit über aus der Sicht von Tonia, Lenes Freundin erzählt. Aber auch Lenes Gedanken tauchen auf. Es sind Erinnerungen an bestimmte Dinge oder Situationen, die sie zusammen mit Tim erlebt hat. Diese Stellen stechen durch die kursive Schrift hervor. Besonders gut an diesem Buch hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen, sie beherrscht es wirklich Situationen so detailreich zu beschreiben, dass ich sie vor meinem inneren Auge sehen konnte. Allerdings musste ich manche Stellen auch doppelt lesen, weil man sich beim Lesen sehr auf das geschriebene Wort konzentrieren musste, da man sonst einige Worte überlaß und den Zusammenhang zum Gelesenen nicht mehr herstellen konnte. Lisa Rank hat die Gefühle der beiden Protagonistinnen gut auffangen und darstellen können. Die Situation war nicht weit weg sondern könnte sich auch direkt in meinem Bekanntenkreis abspielen, was ich natürlich niemandem wünschen würde. Das ist das erschreckend Wahre an diesem kleinen, realitischen und zum Nachdenken anregenden Roman, der übrigens auch ein wunderschönes Cover hat.
Nach dem Lesen: "Und im Zweifel für dich selbst" war für mich kein Buch, das man einfach so schnell runterlesen kann. Es behandelt ein sehr emotionales Thema, den Tod von Lenes Freund Tim. Daraufhin flieht Lene zusammen mit ihrer Freundin Tonia vorübergehend aus ihrem alten Leben. Die beiden fahren ans Meer. Die Geschichte wird die meiste Zeit über aus der Sicht von Tonia, Lenes Freundin erzählt. Aber auch Lenes Gedanken tauchen auf. Es sind Erinnerungen an bestimmte Dinge oder Situationen, die sie zusammen mit Tim erlebt hat. Diese Stellen stechen durch die kursive Schrift hervor. Besonders gut an diesem Buch hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen, sie beherrscht es wirklich Situationen so detailreich zu beschreiben, dass ich sie vor meinem inneren Auge sehen konnte. Allerdings musste ich manche Stellen auch doppelt lesen, weil man sich beim Lesen sehr auf das geschriebene Wort konzentrieren musste, da man sonst einige Worte überlaß und den Zusammenhang zum Gelesenen nicht mehr herstellen konnte. Lisa Rank hat die Gefühle der beiden Protagonistinnen gut auffangen und darstellen können. Die Situation war nicht weit weg sondern könnte sich auch direkt in meinem Bekanntenkreis abspielen, was ich natürlich niemandem wünschen würde. Das ist das erschreckend Wahre an diesem kleinen, realitischen und zum Nachdenken anregenden Roman, der übrigens auch ein wunderschönes Cover hat.
4,5 / 5 Punkten
Zitate: Du hast angefangen. "Kapstadt" hast du auf ein Post-It geschrieben, es war schon dunkel draußen, deine Finger rochen nach Erdnüssen. Kapstadt hast du mir dann auf die Stirn geklebt mit ein zwei Krümeln zusammen. Ich sollte nicht raten, wer ich bin, ich sollte mitkommen.
"Irgendwann" hast du noch hinterher geschoben, und ich habe dich fragend angesehen, du hast die Hände an der Hose abgeklopft und im Schoß gefaltet, dort, wo die Schienbeine sich im Schneidersitz überkreuzen. Ich hatte keine Ahnung, was auf dem Zettel stand, und trotzdem genickt. Die Tür deines Zimmers stand offen, deine Mitbewohnerin ging durch den Flur, eine Kerze flackerte. Es gab andere Zettel, auf denen steht "Minigolf" oder "ein Bett mit Wänden", und irgendwann landen alle in dem Karton unter meinem Bett. Es gibt zwei Stapel. Die einen sind die Plänen, die anderen sind erledigt. Abgehakt und durchgestrichen. Erlebt, schon Erinnerung, Episoden von uns, Geschichten aus Sommer und Winter und großem Hurra, die ich heraushole und durchblättere, wenn etwas fehlt, wenn etwas komisch ist zwischen uns und ich mich frage, was es ist, das Problem. Der Stapel mit Plänen ist höher. Man vergleicht nicht, sagt Tonia.
Manchmal habe ich Glück, und du machst weiter. Hier und da liegt ein neuer Zettel auf dem richtigen Stapel, wenn ich eine Weile nicht nachgeschaut habe. Ich weiß nicht, wann du sie schreibst, wann dir so was einfällt. Ob du jeden Tag in der Tasche einen Post-It-Block mit dir herumträgst. Ich könnte sie lackieren und das Haus tapezieren, am liebsten würde ich sie manchmal aufessen. Ich versuche nicht oft nachzusehen, um einer Enttäuschung zu entgehen. "Lene, wir haben die Zeit unseres Lebens", sagst du, als würde ich hetzen, und klingst dabei wie ein Groschenroman. Ich frage dann zurück, wie viel die wohl wiegt, die Zeit unseres Lebens, damit ich mir vorstellen kann , wie lang das wohl ist. "Für auf damit", beendest du unser Kräftemessen, eigentlich jedes und ich frage mich selbst, wie viel Zeit vergehen muss, bis ich zur Vernunft komme. Unsere Pläne sind ein Daumenkino. [Seite 80/81]
Nicht viele Leute waren um diese Zeit noch unterwegs, aber langsam kam die Vertrautheit zurück. Es ist seltsam, dass man es nie merkt, wenn jemand die Stadt verlässt oder hinzukommt. Fehlt dann aber einer, der dir nahe steht, macht es etwas aus. Jedes Straßenschild, jede Ecke bekommt eine Konnotation, die Dinge sehen verändert aus, obwohl sie sich nicht einen Zentimeter bewegt haben. Es ist, als sähe man alles ein paar Sekunden lang zum allerersten Mal. Einer weniger. [Seite 173/174]
"Irgendwann" hast du noch hinterher geschoben, und ich habe dich fragend angesehen, du hast die Hände an der Hose abgeklopft und im Schoß gefaltet, dort, wo die Schienbeine sich im Schneidersitz überkreuzen. Ich hatte keine Ahnung, was auf dem Zettel stand, und trotzdem genickt. Die Tür deines Zimmers stand offen, deine Mitbewohnerin ging durch den Flur, eine Kerze flackerte. Es gab andere Zettel, auf denen steht "Minigolf" oder "ein Bett mit Wänden", und irgendwann landen alle in dem Karton unter meinem Bett. Es gibt zwei Stapel. Die einen sind die Plänen, die anderen sind erledigt. Abgehakt und durchgestrichen. Erlebt, schon Erinnerung, Episoden von uns, Geschichten aus Sommer und Winter und großem Hurra, die ich heraushole und durchblättere, wenn etwas fehlt, wenn etwas komisch ist zwischen uns und ich mich frage, was es ist, das Problem. Der Stapel mit Plänen ist höher. Man vergleicht nicht, sagt Tonia.
Manchmal habe ich Glück, und du machst weiter. Hier und da liegt ein neuer Zettel auf dem richtigen Stapel, wenn ich eine Weile nicht nachgeschaut habe. Ich weiß nicht, wann du sie schreibst, wann dir so was einfällt. Ob du jeden Tag in der Tasche einen Post-It-Block mit dir herumträgst. Ich könnte sie lackieren und das Haus tapezieren, am liebsten würde ich sie manchmal aufessen. Ich versuche nicht oft nachzusehen, um einer Enttäuschung zu entgehen. "Lene, wir haben die Zeit unseres Lebens", sagst du, als würde ich hetzen, und klingst dabei wie ein Groschenroman. Ich frage dann zurück, wie viel die wohl wiegt, die Zeit unseres Lebens, damit ich mir vorstellen kann , wie lang das wohl ist. "Für auf damit", beendest du unser Kräftemessen, eigentlich jedes und ich frage mich selbst, wie viel Zeit vergehen muss, bis ich zur Vernunft komme. Unsere Pläne sind ein Daumenkino. [Seite 80/81]
Nicht viele Leute waren um diese Zeit noch unterwegs, aber langsam kam die Vertrautheit zurück. Es ist seltsam, dass man es nie merkt, wenn jemand die Stadt verlässt oder hinzukommt. Fehlt dann aber einer, der dir nahe steht, macht es etwas aus. Jedes Straßenschild, jede Ecke bekommt eine Konnotation, die Dinge sehen verändert aus, obwohl sie sich nicht einen Zentimeter bewegt haben. Es ist, als sähe man alles ein paar Sekunden lang zum allerersten Mal. Einer weniger. [Seite 173/174]
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