Jay Asher
Tote Mädchen lügen nicht
Original Titel: Thriteen Reasons Why
aus dem Englischen von Knut Krüger
ISBN: 978-3570160206 . 288 Seiten
Erster Satz: "Sir?", wiederholte sie.
Meine Meinung: Ich glaube ich stehe noch immer unter Shock, dieses Buch raubt einem wirklich den Atem. Hannahs Geschichte ist einfach unglaublich, so unglaublich real.
"Man kann die Zukunft nicht stoppen, man kann die Zeit nicht zurückspulen - doch wer auf Play drückt erfährt die Wahrheit" steht auf dem Rücken des Buches und genau das tut man, die Wahrheit erfahren. Hannah Baker bringt sich nach einer Verkettung mehr oder minder ungücklicher Umstände um. Auf Kassetten aufgenommen erzählt Hannah nun ihre bewegende und mich tief geschütterne Geschichte. Tote Mädchen lügen nicht ist sicherlich kein Buch für Menschen mit dünner Haut, mich würde es nicht wundern, wenn diese Geschichte eines Tages wirklich war werden würde, denn in der Schule gehen wirklich unvorstellbare Dinge ab. Tote Mädchen lügen nicht gehört ab jetzt auf jeden Fall zu einem meiner Lieblingsbücher. Ein Buch das wirklich alles hat: Spannung bis zur letzten Seite, viel Gefühl, Ehrlichkeit und natürlich eine kleine Liebesgeschichte, auch wenn diese in diesem Fall mit keinem Happy End enden muss. Außerdem ist es kaum möglich dieses Buch aus der Hand zu legen, man will einfach weiter legen, will wissen, wieso Hannah sich umgebracht hat ...
Es hörte sich wie etwas an, das sie schon tausendmal zuvor gesagt hat. Und früher hätte ich ihr vielleicht sogar zugestimmt. Aber nicht bei diesem Foto. Wer auch immer es betrachtet, teilt diesen Moment definitiv nicht mit uns. Denn niemand ist in der Lage, sich vorzustellen, was mir - oder Courtney oder Tyler - in diesem Moment durch den Kopf ging.
Jeder stellt sich etwas vollkommen Falsches vor.
Als ich in diesem Moment im Sekreteriat begriff, dass niemand die Wahrheit über mein Leben kannte, wurde mein gesamtes Weltbild erschüttert. Als würde ich auf unebener Straße plötzlich die Kontrolle über mein Fahrzeug verlieren und für einen Moment von der Fahrbahn abkommen. Die Räder wirbeln ein wenig Erde auf, bevor man wieder auf der Straße ist. Doch wie fest man das Steuer auch im Griff haben mag und wie sehr man sich darum bemüht, geradaus zu lenken, so hat man doch das Gefühl, von irgendeiner Kraft abgedrängt zu werden und allmählich die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Irgendwann hat man keine Kraft mehr, dagegen anzukämpften und beschließt, der Sache ihren Lauf zu lassen. Die Katastrophe ... oder was auch immer ... zu akzeptieren. [Seite 124]
Ich bin weiter ziellos umhergeirrt. Es tat mir gut, die Kälte und den Sprühregen auf meiner Haut zu spüren. Stundenlang bin ich so umhergelaufen und habe mir vorgestellt, wie aus dem leichten Dunst ein dichter Nebel würde, der mich für immer verschlang. Der Gedanke, so mir nichts, dir nichts zu verschwinden, macht mich glücklich. [Seite 248-249]